Iserlohn. Geträumt hatten die Iserlohner Teddybears vom ganz großen Wurf beim Heimturnier in der hiesigen Hemberghalle. Doch auch drei Stunden nach den ersten Finals war das Staunen in den Augen der verantwortlichen Trainer über die in Summe nicht für möglich gehaltenen Erfolge deutlich sichtbar.
Die Deutschen Meisterschaften der Formationen im Rock’n’Roll-  und Boogie-Woogie-Tanz boten den rund 800 Zuschauern ein prächtiges Spektakel. Während der Vorrunden am Nachmittag konnten sich die 550 Aktiven aus 25 Städten in sechs Startklassen bereits einer gut gefüllten Halle präsentieren. Die stimmungsvolle Abendveranstaltung setzte dem gelungenen Turnier die Krone auf. Zwei Meistertitel und ein dritter Platz standen im Endklassement für Iserlohn zu Buche. „Das war einfach perfekt“, zogen die sichtlich beeindruckten Vereinstrainer Margit Tuschen und Philipp Bäuerle ihr Schlussfazit.

Traumstart für die Teddybears durch „2Female4U“

Der Abend begann mit dem Finale der Rock’n’Roll-Formationen der Kategorie „Girl“. Acht bis maximal Zwölf Mädchen im Alter bis zu 15 Jahren stellen in drei Minuten ihr Können unter Beweis. Das Tanzen von Hebefiguren und anderer Akrobatik ist nicht erlaubt, das Augenmerk der Jury liegt auf der tänzerischen Ausführung. Die „Ecktown Kids“ aus Eckernförde und  „Young Sensation“ (Garching) galten als Favorit, das Iserlohner Team „2Female4U“ startete als Anwärter auf das Podium. Young Sensation ging als Erste der Top-Formationen auf das Parkett und bot eine ausdrucksstarke Vorstellung. Direkt darauf folgte 2Female4U, die durch eine saubere Technik und schön ausgetanzte Formationsbilder gefielen. Weniger überzeugend wirkten die Ecktown Kids, die optisch unruhig agierten, so dass sich die „Dancing Angels“ aus Flensburg mit einer tollen Kür in Stellung brachten. Das Endergebnis fiel knapp aus, da das Kampfgericht sich nicht einig war. So gaben drei Einser in der Majoritätswertung (1-1-1-2-3-3-4) den Ausschlag für Iserlohn. Ein Traumstart und weitere Motivation für die noch folgenden Finalrunden.

Weiter ging es mit den Jugendformationen. Vier bis sechs Tanzpaare bilden eine Formation, die ebenfalls ohne Akrobatikelemente antritt. Es siegte das Team „Formation I“ aus Worms, deren Vorstellung bis ins Detail synchron wirkte. Die Jury wertete siebenmal die Eins. Eine Iserlohner Formation war in dieser Kategorie nicht am Start. Auch die Konkurrenz der „Showteams“ lief ohne heimische Beteiligung, was der Stimmung aber nicht schadete. Vier bis 16 Tänzer ohne Altersbeschränkung kombinieren einen Pflichtanteil von Rock’n’Roll-Elementen mit anderen Musikrichtungen und Tanztechniken. Auch hier kamen die Sieger aus Worms. Die Männer-Formation „the icons“ sorgte mit einem ausdrucksstarken und dynamischen Auftritt für ein Stimmungshighlight. Siebenmal die Eins und der Deutsche Meistertitel waren der verdiente Lohn.

Favorit „2Exceptional4U“ zündete ein Feuerwerk

Als Topfavorit auf den Meistertitel galten „2Exceptional4U“ aus Iserlohn (Kategorie Lady). Völlig zu Recht! Die 15 Mädchen sind Norddeutscher Meister 2015 und die aktuelle Nummer Eins der nationalen Rangliste. Atemberaubend lief deren Auftritt. In rot-schwarzen Trikots tanzte das Aushängeschild der Teddybears zahlreiche Formationsbilder. Im ständigen Wechsel rotierten die Mädchen über das Parkett. Technisch sauber und in fein abgestimmter Harmonie zur Musik zündete 2Exceptional4U ein Feuerwerk, an dessen Ende der Meistertitel stand (1-1-1-1-1-1-2).

Für eine krönenden Abschluss des Abends sorgten die Formationen der Kategorie „Master“. In dieser weiterführenden Klasse tanzen vier bis sechs Paare, Akrobatikelemente bis zum Doppelsalto werden von der Jury gewertet. Mit „Meisterjäger“ aus Flensburg, dem vierfachen Serienmeister der letzten Jahre, und „Rock’n’Roll Dream Team“ (Anzing) waren die Favoritenrollen verteilt. „Diese Formationen sind uns akrobatisch weit voraus“, äußerte sich Philipp Bäuerle, das Iserlohner Team „2Fast4U“ brauchte sich hier aber nicht zu verstecken. Diese Formation tanzte erst das zweite Turnier der Masterklasse, mit einer Top-Vier-Platzierung hatte sie sich aber ein ambitioniertes Ziel gesetzt. DreamTeam eröffnete die Konkurrenz mit einer tänzerischen Interpretation von James Bond. 2Fast4U startete in Runde drei und machte akrobatische Nachteile durch eine gewohnt starke Tanztechnik wett. Die Entscheidung fiel erst mit der letzten Runde. Meisterjäger agierte zwar ähnlich spektakulär wie die Konkurrenz aus Anzing, doch das Urteil der Jury fiel eindeutig zugunsten der Anzinger aus. Für die weitaus größere Überraschung sorgten 2Fast4U, die sich mit Rang drei den kaum für möglich gehaltenen Podiumsplatz ertanzten.

Marcus Cordes